Bezahlbarer Wohnraum in sanierten GEWAG-Gebäuden in Remscheid

Lokalzeit Bergisches Land 22.04.2024 03:15 Min. Verfügbar bis 22.04.2026 WDR Von Gabi van den Boom

Mehr bezahlbarer Wohnraum für Remscheid

Stand: 23.04.2024, 13:26 Uhr

Aus Alt mach neu - in Remscheid schafft die Wohnungsbaugesellschaft GEWAG neuen bezahlbaren Wohnraum aus alten Wohnblöcken. Dabei galten die bis vor kurzem nur noch als abrissreif.

Doch inzwischen findet ein Umdenken statt. Denn die Lage am Wohnungsmarkt spitzt sich weiter zu: Steigende Mieten, kaum Neubau und keine Besserung in Sicht. Besonders bezahlbarer Wohnraum ist kaum noch zu bekommen. Angesichts steigender Kosten und gestiegener Zinsen sei Neubau einfach nicht mehr kostendeckend zu realisieren, erklären viele große Wohnungsunternehmen.

Bezahlbarer Wohnraum doch möglich

In Remscheid zeigt die Wohnungsgesellschaft GEWAG wie es doch möglich ist, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Eine 100 Quadratmeter große, sanierte Wohnung mit Balkon und Fußbodenheizung kostet hier sieben Euro pro Quadratmeter - öffentlich gefördert liegt die Miete bei sechs Euro.

Dank Photovoltaik und Wärmepumpen sind auch die Nebenkosten sehr günstig. Zu rund 40 Prozent sind die Wohnungen autark, so die GEWAG. In der eigentlich abrissreifen alten Siedlung sind nur die Wände stehengeblieben.

Neubau-Atmosphäre

Ansonsten ist alles neu, selbst die Innenwände wurden so verschoben, dass sie den heutigen Ansprüchen genügen - zum Beispiel ausreichend Platz für Familien mit Kindern bieten. Außerdem wurden neue Leitungen und dreifach verglaste Fenster eingebaut. Die Außenwände wurden so eingepackt, dass sie den energetischen Standards entsprechen. Zusätzlich wurden Außenbalkone angebracht.

Beton: Graues Gold

Die neue Strategie lautet: Beton nicht abreißen, sondern wiederverwerten. "Wir haben uns bewusst für die Sanierung entschieden. Das ist sehr nachhaltig. Dadurch wird sehr viel CO2 eingespart", erklärt der GEWAG-Chef Oliver Gabrian.

Denn die Herstellung des Bindemittels Zement sei für rund acht Prozent des globalen jährlichen Kohlenstoffdioxidausstoßes verantwortlich. Zudem sei es einfach günstiger. "So können wir innerhalb von ein bis zwei Jahren wieder Wohnungen in Neubau-Standard zur Verfügung stellen." Abriss und Neubau würden dagegen rund fünf Jahre dauern.

Sanierung günstiger als Neubau

Die GEWAG hat auch die Kosten genau analysiert. Mit dem Ergebnis, dass die Sanierung tatsächlich nur halb so viel kostet wie ein Neubau. "Für neue Wohnungen hätten wir mindestens 15 Euro Miete nehmen müssen, um kostendeckend zu bleiben. Das ist nicht unsere Zielgruppe", erklärt Gabrian.

Vorbild für andere

Rund 300 ungenutzte Wohnungen konnte die GEWAG nach eigenen Angaben so wieder auf den Wohnungsmarkt bringen. Trotzdem: Angesichts der Wohnungsnot ein Tropfen auf den heißen Stein. Weil die Nachfrage so groß ist, führt die GEWAG inzwischen auch gar keine Wartelisten mehr.

"Ich glaube gerade in Städten wie Wuppertal, Solingen Remscheid gibt es noch einiges an Potenzial", sagt Oliver Gabrian. "Das kann die GEWAG nicht alleine, aber das wäre zumindest die Strategie, wie man relativ kurzfristig gut bezahlbare Wohnungen wieder in den Markt bringen könnte. Das könnte helfen, die Situation doch zu verbessern."

Quellen:

  • WDR- Reporter