Grevenbroichs Bürgermeister steigt wegen Hetze bei Facebook aus

Lokalzeit aus Düsseldorf 04.01.2024 Verfügbar bis 04.01.2026 WDR Von Thorsten Risch

Grevenbroichs Bürgermeister steigt wegen Hetze bei Facebook aus

Stand: 04.01.2024, 14:24 Uhr

Zu viel Hass und Hetze! Klaus Krützen, Bürgermeister von Grevenbroich, legt seinen Facebook-Auftritt auf Eis. Es sei kein Forum mehr für gute politische Diskussionen.

Von Benjamin Sartory

Klaus Krützen hat keine Lust mehr auf Facebook. Aus Sicht des SPD-Bürgermeisters von Grevenbroich hat sich die Plattform zu sehr entfernt von einem Forum für gute Diskussionen. Oft werde nur "eine Sau durchs Dorf getrieben".

Hetze gegen Flüchtlinge und Verwaltung

Als Beispiel nennt Krützen die Diskussion über Flüchtlinge. Wie andere Kommunen auch, müsse Grevenbroich sich bemühen, die Menschen unterzubringen. Das habe er auch auf Social Media versucht zu erklären.

Einige User hätten das aber nur zum Anlass genommen, um über Flüchtlinge und auch Verwaltungsmitarbeitende zu hetzen. "Das hat Ausmaße angenommen, die auch meinen Kolleginnen und Kollegen gegenüber nicht mehr tolerabel sind", sagt der Bürgermeister.

Zeitraubende Diskussionen

Grundsätzlich sei die Pflege von Social Media-Auftritten sehr zeitaufwändig geworden, sagt Klaus Krützen. Wie in anderen Städten auch, gibt es auch in Grevenbroich Usergruppen, die sich nur mit der Stadt beschäftigen. Die würden regelmäßig Themen spielen, meint der Politiker:

"Wenn man wirklich zu jedem Thema, was die Grevenbroicherinnen und Grevenbroicher bewegt, ausreichend Stellung nehmen würde, kann man pro Tag drei bis vier Stunden Arbeit rechnen."

Persönliche Gespräche statt Facebook

Krützen will jetzt lieber mehr Zeit in persönliche Gespräche mit den Bürgern stecken. Dabei seien die Menschen meistens auch netter. Besonders unfreundliche Facebook-User, die auf seiner Seite gehetzt hatten, hat der Bürgermeister nach eigenen Angaben übrigens immer mal wieder in sein Büro eingeladen. Gekommen sei bisher jemand.

Die Facebook-Seite der Stadt Grevenbroich soll nach bisherigem Stand weiterbetrieben werden.

Unsere Quellen:

  • WDR-Interview mit Bürgermeister Klaus Krützen